Nicht nur der Titel, auch die erste Szene verrät: Wir sind in Bielefeld. Beherzte männliche Schritte und eine geheimnisvolle Tasche steuern auf das Bauamt zu. Es findet ein Meeting statt. Manfred Höch, genannt Manni (Heinrich Schafmeister) ist blaß und ein bißchen in die Jahre gekommen. Eine resolute Frau spricht sich entschieden gegen das Projekt „Bielefeld 23“ aus. Es ist Margot Becker (Karin Giegerich), Kollegin von Manfred Höch und, wie sich später herausstellt, ehemalige Geliebte von ihm. Der Blick fällt wieder auf Manni, der noch blasser wirkt und nicht ganz bei Sinnen zu sein scheint. Eine Neonröhre flackert und irritiert ihn sichtlich, er schwitzt und verschüttet Kaffee. Der Mann mit der geheimnisvollen Tasche betritt den Raum und entpuppt sich als Hausmeister. Manni stürzt sich auf ihn. Die altbekannten Gesichter, Wilsberg (Leonard Lansink), Alex (Ina Paule Klink) und Ekki (Oliver Korittke) treffen wir in Wilsbergs Laden. Manni ruft an und es geht nach Bielefeld, um ihn aus der Untersuchungshaft zu erlösen und zu ermitteln. Einige Verwicklungen mit einem Bauherren, ein paar untergejubelte Drogen, eine angedachte Erpressung und gegen Ende eine kleine Entführung. Der neue Wilsberg bleibt seicht, die Handlung erinnert an einen Gemischtwarenladen – von allem ein bißchen. Die Konflikte der Figuren und deren Charaktermerkmale sind nicht neu und ihnen fehlt es an Pepp und Überraschung. Die Bielefelder Polizei ersetzt Anna (zur Kur) und Alex (geschäftlich in Toronto). Stefan Haschke spielt den rüden Einzelgänger Kommissar Drechshage, dessen charakterisierendes „pö pö pö“ schon bald nervt. Clever und attraktiv wie Alex hingegen ist Mai Duong Kieu als Komissarin Nguyen Thuong Nhi. Overbeck (Roland Jankowsky) mischt irgendwie mit, aber nicht mehr so bissig komisch wie beispielsweise in den Folgen „48 Stunden“ oder „Gefahr im Verzug“. Der neue Wilsberg vermisst Spritzigkeit und eine packende Kriminalgeschichte. Trotz neuer Darsteller, die teilweise aufgesetzt wirken, hat man das Gefühl, diesen Wilsberg hat man schon mal gesehen, und es bleibt die Frage offen: Warum in Bielefeld und was ist „Bielefeld 23“?
Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Der neue „Wilsberg“ - Bielefeld 23.
Aktualisiert: 4. Juli 2020
Comentarios