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  • Autorenbild@Nika

In Erinnerung an Roman Bunka

Den Kontakt zu Roman Bunka bekam ich über den Münchner Schlagzeuger Harald Rüschenbaum, als ich anfing, regelmäßig nach Kairo zu fliegen und mit einem Bein schon in Kairo und mit dem anderen Bein noch in München stand. Das erste Mal traf ich Roman bei einem Spanier (Restaurant) in Haidhausen in München, gemeinsam mit Janek Romero, dem Regisseur von "City of Sounds". Das war 2012. Wie in Romans ganzem Leben geht es auch in dem Film um Musik, unter anderem über Musiker in Kairo. Wir sprachen über einen eventuellen Metal Battle für Wacken und über die Musikszene in Kairo. Mohamed Mounir kannte ich dato nur vom Namen, Fathy Salama gar nicht, und überhaupt wusste ich von Kairo nur sehr wenig. Das sollte sich aber schnell ändern.


Roman war bekannt als deutscher Oud-Spieler mit zahlreichen Bands seit den 70er Jahren, einer der Pioniere der sogenannten Weltmusik. In Ägypten kannte ihn jeder als Oud-Spieler von Mohamed Mounir. Er trat jedoch auch mit Fathy Salama und anderen Musikern in Kairo auf. So beispielsweise im Frühjahr 2015, Roman Bunka und Friends:

Das Konzert ist mir deshalb so gut in Erinnerung geblieben, weil wir, meine damalige Mitbewohnerin und ich, morgens mit genau diesen Musikern gemeinsam beim Frühstück auf Zamalek waren.


Mein erstes Treffen mit Roman in Kairo fand jedoch bereits im Frühjahr 2013 statt. Das war damals eine für mich sehr merkwürdige Zeit. Ich konnte mit Garden City, wo ich damals wohnte, nicht so viel anfangen, und alles war irgendwie im Umbruch, bevor ich dann im Herbst als Musiklehrerin an der Deutschen Schule Beverly Hills begann. Roman traf sich mit mir in Garden City, weil Mounir damals dort auch noch sein Apartment hatte. Wir saßen in einem unscheinbaren Cafe und Roman erzählte etwas wehmütig von Kairo aus den 80er Jahren. Von Shisha-Bars, in denen es mehr zu rauchen gab als Apfeltabak, und von einer freien Musik- und Kulturszene.

Roman Bunka & Friends - 2015 in Zamalek beim Frühstück.

Im Laufe der Zeit lernte ich auch Romans Musikerfreund Fathy Salama kennen, Ägyptens einziger Grammy-Preisträger. Mit Fathy organisierte ich 2016 unter anderem einen Workshop beim Regionalwettbewerb Jugend Musiziert an der DEO in Kairo. Die Finalisten des Regionalwettbewerbs hatten die Möglichkeit, mit Fathy einen gemeinsamen Song einzustudieren, unabhängig vom Alter oder den jeweiligen Instrumenten der Musikerïnnen. Und Fathy nahm als Basis für den Song eine Melodie von Roman Bunka. Die Aufführung im Preisträgerkonzert abends war eine der musikalisch besten Darbietungen, die jemals in der DEO aufgeführt wurden.


So begegneten mir Roman oder seine Musik sporadisch hier und da, man kannte sich. Er war aber immer Bestandteil eines jeden Gesprächs, wenn es um Musik in Kairo ging, beispielsweise auf dem Jazzfest. Roman Bunka verstarb gestern, am 12. Juni 2022 mit 71 Jahren an Leberkrebs. Online ist überall zu lesen, dass es kein Wunder sei, dass Ahram Online als erstes Medium über Romans Tod berichtete, denn er sei so sehr mit Ägypten verbunden gewesen. Roman ist ein großer Verlust für die Musikszene, nicht nur in Ägypten. Mir wird sein Gespräch mit ihm in Garden City immer in dankbarer Erinnerung bleiben. R.I.P.

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