Das Jahr hat turbulent gestartet. Mit zwei kühlen aber interessanten Monaten in München bzw. Deutschland und einem kläglichen Versuch, doch eventuell wieder in Kairo als Lehrerin zu arbeiten. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass ich mit ganzem Herzen Journalistin bin und keine Lehrerin. Und auch, dass ich mutig genug bin, Dinge, die nicht passen, gehen zu lassen. So kann ich heute völlig entspannt in Kairo im Club in der Sonne mit meinem Laptop sitzen und meine Projekte verfolgen und neugierig sein, was als nächstes kommt. Das ist ein gutes und befreiendes Gefühl. In München, wo Mieten und Lebenshaltung natürlich nochmal ganz anders aussehen als hier in Kairo, dachte ich, ich müsse unbedingt den nächsten sicheren Job annehmen und dachte, Musik- und Grundschullehrerin an einer deutschen Schule in Kairo sei eine sinnvolle und gute Alternative. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass diese Pasch-Schule nicht wirklich deutsch, sondern sehr ägyptisch war und ich mich überhaupt nicht wohl fühlte. Zudem habe ich das Schreiben so sehr vermisst.
Erst dachte ich, dass ich nebenbei noch schreiben könne. Doch neben der Tatsache dass Schule früh beginnt und anstrengend ist, lassen einen die Themen auch den ganzen Tag nicht los. Schule rund um die Uhr. Von dem Moment an, von dem ich meine Sachen gepackt und die Schule verlassen hatte, fühlte ich mich wieder frei und erleichtert. Mit Menschen in Kontakt zu treten, auch beruflich, war plötzlich nicht nur einfach, sondern machte auch Spaß. Und die Welt um mich herum war wieder fröhlich und positiv und das Glas ist wieder halb voll. Die Ideen, worüber ich als nächstes schreiben könnte, sprudeln nur so, und auf meine persönlichen Ostergrüße hin bekomme ich positives Feedback und neue Motivation.
Sehr neugierig bin ich, ob ich tatsächlich mit der FPA (Foreign Press Association Egypt) in den Jemen auf eine Pressereise gehen werde. Das wäre natürlich ein absolutes Highlight in diesem Frühjahr. Außerdem freue ich mich auf das Projekt "Journalismus macht Schule" an zwei Deutschen Auslandsschulen hier in Kairo sowie auf den Wacken Metal Battle am 3. Mai in Jeddah in Saudi Arabien. Noch ist Kairo etwas träge - bis Mitte April ist noch Ramadan und das Wetter ist noch wechselhaft. Wolken und Wind wechseln sich ab. Ich aber bin schon in Frühlingslaune und lasse es mir gut gehen.
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